Medienstandort Bern: Offener Brief an die SRG SSR Generaldirektion

Offerner Brief der Berner Wirtschaftsverbände mit einer klaren Botschaft: Es braucht ein klares Bekenntnis zum Medienstandort Bern – eine starke Inlandredaktion in der Bundesstadt ist unverzichtbar

Es braucht ein klares Bekenntnis zum Medienstandort Bern

Offener Brief der Berner Wirtschaftsverbände an die SRG SSR Generaldirektion

Die Berner Wirtschaftsverbände stehen dem angekündigten Umzug des Radiostudios von Bern nach Zürich kritisch gegenüber. Ein Abbau des Studios in Bern ist nicht nur ein unternehmerischer Entscheid zur Steigerung der Effizienz. Es geht um die Bedeutung der SRG als eine national und regional stark verankerte Medienorganisation. Eine Konzentration der nationalen Medienhäuser in Zürich ist nicht im Sinne der föderalistischen Schweiz und widerspricht dem Service-Public-Gedanken wie auch dem politischen Willen der Schweizer Bevölkerung.

Die Berner Wirtschaftsvertreterinnen und Wirtschaftsvertreter sind sich bewusst, dass die SRG aufgrund der rückläufigen Werbeeinnahmen sowie plafonierten Gebühren Einsparungen erzielen muss, und dass dieser Prozess Konsequenzen für verschiedene Standorte haben wird. Im Zeitalter der Digitalisierung und der neuen Arbeitswelten überzeugt das Argument des angeblich positiven Effektes durch die örtliche Nähe der internen Teams zum SRF-Newsroom jedoch nicht. Der Nachteil der dadurch resultierenden publizistischen Konzentration im Standort Zürich scheint auch aus wirtschaftlicher Sicht die Kosten-Nutzen-Bilanz des geplanten Umzugs nicht zu rechtfertigen.

Radio ist in der Schweiz ein Schlüsselmedium und für den nationalen Zusammenhalt von grosser Bedeutung. Gerade die Nachrichten der Inlandredaktion zur Schweizer Politik und zum öffentlichen Leben sind zentral. Das ist der Grund, weshalb ein Millionenpublikum täglich die Nachrichten von SRF hört.

Die Bundesstadt Bern ist weitaus mehr als der Standort des Bundeshauses mit vier Sessionen pro Jahr. Ein Bundeshausstudio reicht deshalb nicht. Sendungen wie das Echo der Zeit, das Rendez-vous mit dem Tagesgespräch und die Radio-Nachrichten gehören zu den Flaggschiffen der politischen Information in der Schweiz. Dementsprechend braucht die Bundesstadt eine starke Informationsabteilung Radio mit der entsprechenden Inlandredaktion, die dem Politzentrum gerecht wird. Denn hier laufen die Informationen zusammen und hier sind die Hauptakteure: Departemente des Bundes und ihre Behörden, Verbände, Botschaften, staatsnahe Betriebe sowie politische Verhandlungen und Staatsbesuche. Die Hauptstadtregion rund um Bern bildet zudem die Brücke zwischen den Sprachregionen, was für die ganze Schweiz von besonderer Bedeutung ist.

Das Schweizer Stimmvolk hat sich mit dem Nein zur No-Billag-Initiative für eine national und regional stark verankerte Medienorganisation SRG ausgesprochen. Die SRG steht eben gerade nicht für eine zentralistische Denkweise und redaktionellen Mainstream, sondern für professionelle Vielfalt der verschiedenen Sichtweisen und der redaktionellen Recherchen. Deshalb ist die SRG gefordert, über den Zentralisierungsgedanken hinauszudenken und innovative, regional abgestützte Lösungsansätze zu finden und die Bedeutung der Bundesstadt zu würdigen.


Bern, 11. April 2018

DIE BERNER ARBEITGEBER.
Uwe E. Jocham, Präsident
Claude Thomann, Geschäftsführer

Fokus Bern – Unternehmen für Bern
Peter Stämpfli, Präsident

Gewerbeverband Berner KMU
Toni Lenz, Präsident
Christoph Erb, Direktor

Handels- und Industrieverein des Kantons Bern, Sektion Bern
Bernhard Emch, Präsident

Brief als Download:
Offener Brief an die SRG SSR Generaldirektion vom 11. April 2018

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